Brief an die Friedensfreundinnen und -freunde
Verschiebung Afghanistankonferenz 2014
Liebe Friedensfreunde und -freundinnen,
mit diesem Schreiben möchten wir euch
– Einige aktuelle Informationen zu Afghanistan zukommen lassen
– Euch über eine für uns schmerzhafte Entscheidung über die erneute Verschiebung der Konferenz und einem wichtigen Treffen am 26.04.2014 informieren
Entgegen den Schönreden und dem sogenannten Fortschrittsreport der Bundesregierung war die Sicherheitslage in Afghanistan noch nie so schlecht wie jetzt. Mittlerweile herrscht in Gesamt-Afghanistan Krieg.
Die NATO-Besatzer, vor allem die US-amerikanische Regierung, legen sehr viel Wert darauf, dass die afghanische Regierung unter Führung von Karsai, den sogenannten Sicherheitsvertrag unterschreibt, welcher nichts anderes ist als die Stationierung der NATO und der US-amerikanischen Soldaten nach 2014 in Afghanistan. Karsai weigert sich hartnäckig. Die gesamten Widerstandsorganisationen sowie auch die zivilen Gesellschaften und die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung sind gegen diesen Vertrag.
Die NATO verwickelt sich ständig in Widersprüche, mal üben sie auf die Karsai-Regierung Druck aus, mal drohen sie mit dem Gesamtabzug der NATO aus Afghanistan, womit niemand rechnet.
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland ist in ihrer neuen Politik sehr daran interessiert, dass weitere deutsche Soldaten unter der Verschleierung von Ausbildung nach 2014 in Afghanistan verbleiben. Vor kurzem hat die Bundesregierung der afghanischen Regierung einen “Resolute Support” versprochen, im Falle des Verbleibs der deutschen Soldaten in Afghanistan wird die deutsche Regierung jährlich 430 Mio. Euro der afghanischen Regierung zur Verfügung stellen.
Der NATO und der Internationalen Gemeinschaft ist es gelungen, ihre vertrauten Marionetten (Kriegsverbrecher und Drogenbarone) als politische Persönlichkeiten der afghanischen Bevölkerung aufzuerlegen und sie als Kandidaten für die Präsidentenwahl zur Verfügung zu stellen.
Die NATO misst den stattfindenden Präsidentschaftswahlen und den landesweiten Wahlen zu den Provinzräten viel Bedeutung zu. Ein Grund hierfür ist, dass der neue Präsident bereit ist den Sicherheitsvertrag für die Stationierung der NATO-Soldaten in Afghanistan zu unterschreiben. Alle Kandidaten haben im Voraus sich bedingungslos für diesen Vertrag ausgesprochen.
Auch die afghanische Bevölkerung beschäftigt diese Wahlen sehr. Die Zukunft Afghanistans aber auch die Zukunft des Friedens in Afghanistan ist offen. Alltäglich enttäuscht das Verhalten der NATO und der westlichen Länder die Zivilbevölkerung sowie auch die zivilen Gesellschaften und die demokratisch denkenden und Frieden suchende Menschen in Afghanistan.
Betont werden muss auch noch einmal, das demokratische und transparente Wahlen unter den Bedingungen einer Besatzung nicht möglich sind
Keiner der Kandidaten ist in Afghanistan beliebt oder in der Lage auch nur einen Teil der afghanischen Bevölkerung zu vertreten. Daher sind die Präsidentschaftswahlen spannend. Die Wahlen finden am 05.04. in Afghanistan statt.
In so einer spannenden politischen Lage in Afghanistan haben wir uns angesprochen gefühlt, zu überlegen, ob das Datum für die Internationale Friedenskonferenz, nämlich April 2014 das richtige Datum ist. Nach Gesprächen mit verschiedenen zivilen Gesellschaften und politischen Persönlichkeiten haben wir entschieden, die Internationale Friedenskonferenz Afghanistan in den Spätsommer oder Herbst zu verlegen.
Unsere afghanischen Partner und die Rednerinnen und Redner aus Afghanistan haben uns eindeutig mitgeteilt, dass sie angesichts der Lage in Afghanistan, sich nicht in der Lage sehen, dass Land Ende April zu verlassen.
Diese Position ist unserer Meinung nach mehr als verständlich und verdient unsere Unterstützung.
Des Weiteren sind mit einem französischen Partner inhaltliche Differenzen, die Kritik an der prinzipiellen Friedenspolitischen Orientierung der internationalen Konferenz vorbrachten, aufgetreten.
Deshalb bitten wir um Verständnis ja Unterstützung für die Verschiebung. Sicherlich muss bei der Weiterführung des Projektes auch noch einmal über Struktur und inhaltliche Konzeptionierung nachgedacht werden.
Wir meinen aber, dass ein Treffen aller Friedensbewegten, Afghaninnen und Afghanen, die in Deutschland leben, und weiterer Interessierte notwendig und sinnvoll ist und wollen euch deshalb zu einer
Friedensaktionskonferenz Afghanistan
für den 26.04. 2014 von 11.30 bis 17.00 ins Kulturzentrum FAUST, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover einladen.
Ziel dieses Treffens soll die inhaltliche Diskussion der aktuellen Lage und die Aufgabe der Friedenskräfte sein.
Wir wollen miteinander beraten, was wir tun können, das Thema Frieden in Afghanistan wieder stärker auf die öffentliche Agenda zu setzen und wie wir intensiver uns für den Frieden in dem leidgeprüften Land engagieren können.
Was bedeuten die – wie auch immer kaum legitimierte und undemokratische Wahlen für den weiteren politischen Prozess in Afghanistan und für einen möglichen Friedensprozess?
Was und wie können wir dazu beitragen, dass die Interventionstruppen abziehen und ein Friedens- und Versöhnungsprozess getragen von den Afghaninnen und Afghanen selbst unter Einbeziehung aller stattfinden kann.
Fragen und Herausforderungen, die wir gemeinsam bearbeiten sollten.
Bitte merkt euch den Termin vor und meldet euch an (dann können wir alles besser planen):
Friedensaktionskonferenz Afghanistan
für den 26.04. 2014 von 11.30 bis 17.00 ins Kulturzentrum FAUST, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover.
Wir erarbeiten noch eine detailliertere Tagesordnung.
In der Hoffnung, viele von Ihnen/Euch begrüßen zu können verbleiben mit Freundlichen Grüßen
Karim Popal, Wahida Kabir, Reiner Braun
-- IALANA Marienstr. 19/20 10117 Berlin 030-20654857 www.ialana.de
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